MENSCHEN

KOSTA

Ohne Lili wäre das Leben ohne eigene Wohnung für Kosta noch schwieriger. Lili, das ist Kostas kleine Hündin, die ihm Halt gibt – und im Winter auch mal Wärme, wenn er wieder in einem Parkhaus schlafen muss. Seine Lebensgeschichte ist geprägt von seiner Hündin und ihrem gemeinsamen Leben.

Kostas Geschichte

Kosta (39) ist sein selbstgewählter Name für den Text dieses Interviews, das ich mit ihm im Bernhard-Schopmeyer-Haus in der Tageswohnung für Wohnungslose mache. Schon bei meinem Eintreffen vor dem Haus, an der langen Rampe, die für Rollstuhlfahrer ins Haus führt, sehe ich einen Mann im Gespräch munter gestikulieren. Das muss Kosta sein.

Ich erkenne ihn aus den Beschreibungen von KollegInnen wieder. Er wirkt aufgedreht und zugleich freundlich, zugewandt und fürsorglich. Unverkennbar dabei seine kleine Hündin Lili, die Kosta nicht von der Seite weicht. Kosta schiebt jetzt einen Rollstuhl vor sich her, auf dem er sein ganzes Hab und Gut transportiert. Zuoberst einige Decken, die keinen Blick auf das Darunter freigeben. Überall sorgfältig bis tief unten angehängte, verschnürte Bündel und saubere Taschen, ein halb verdecktes Pappschild mit der Aufschrift „Suche Wohnung …“. Wir ergattern für unser Gespräch ein kleines Büro und zwei Tassen Kaffee. Lili rollt sich genüsslich auf einem bereitgestellten Stuhl ein und schläft sofort. Kosta sitzt auf dem benachbarten Stuhl – die Kappe bleibt auf dem Kopf – mit den Ellenbogen nach vorn abgestützt, in einer gebeugten Sitzhaltung, die er nur selten aufgibt. Sein sympathischer Blick wechselt immer wieder beinahe scheu zwischen mir und dem Fußboden vor sich, als liefe da ein Teleprompter, dessen Schrift er für seine Antworten auf meine Fragen benutzt. Seit wann ist Lili seine ständige Begleiterin? „Ich habe sie als Welpe von einem Freund geschenkt bekommen, der für vier Jahre in den Knast musste. Seitdem erdet sie mich irgendwie, sie hält mich im Gleichgewicht. Ihr vertieftes Ausatmen und ihre treuen Augen auf mich helfen mir, eher das Gute zu sehen, meine Gedanken rein zu halten. Tiere verstehen uns besser als die meisten Menschen.“

Zwei Sprachen verstehe Lili – davon ist Kosta überzeugt. Mit neun Jahren ist er mit seinen Eltern aus Russland nach Deutschland übergesiedelt. Der Vater ist gestorben, als Kosta 18 war, und seine Mutter lebt seit einem halben Jahr nicht mehr. Ein harter Schlag für Kosta, der daraufhin die Wohnung verlor, die er mit ihr teilte und jetzt nicht mehr halten konnte. Danach verlor er seinen Job als Maurer. „Die Straße ist auch so schwer genug und dann noch mein Leben in der Junkie-Welt“, gibt er leicht zerknirscht von sich. Doch Alkohol hält er für das größere Gift. Letzte Nacht im Parkhaus hat Kosta es sich und Lili in einer Ecke gemütlich gemacht, auf übereinandergeschichteten Pappstreifen. Die kleine Hündin ist für ihn nicht nur Gesprächspartnerin, sondern in kalten Nächten eine wichtige Wärmequelle. Lili trägt einen Hundepullover mit kleiner Kapuze. Sie ist eine Mischung aus einem Jack Russel und einer Bulldogge. „Sie hat eine gute Natur“, sagt Kosta. Als Kosta während unseres Gesprächs kurz den Raum verlässt, um auf die Toilette zu gehen, springt sie sofort auf und setzt sich horchend vor die Tür. Und ist erst wieder entspannt, als Kosta zurückkommt: „Sie ist auf mich fixiert!“ Für die Nutzung der nächtlichen Notunterkünfte für Wohnungslose wird Lili zu einem Ausschlusskriterium. Einmal hat Kosta versucht, sie „reinzuschmuggeln“, ist aber dabei „aufgeflogen und rausgeschmissen“ worden.

Gesund bleiben auf der Straße, körperlich und seelisch – geht das überhaupt? Was sind das für Anker, die einen Wohnungslosen über Wasser halten und stabil durch den Tag kommen lassen? Für Kosta sind es Lili und fünf gute Freunde, denen er „gerne etwas gibt, was keiner erwartet“. Das kann manchmal ein Teil einer Futterspende für die Besitzer größerer Hunde sein, die von Lili nicht allein weggeputzt werden kann: „Für meine Hündin fällt meistens mehr an Spenden ab als für mich.“

Beindruckt ist Kosta von den Religionen: „Jesus, wie er einsteht für andere.“ Dazu kommen ein tägliches Gebet und die ermutigenden Gedanken, die er sich wie Rosinen aus den verschiedenen Glaubensrichtungen herauszieht: „Es gibt da eine Kraft“, die Kosta aber nicht weiter erklärt. Und da gibt es noch etwas, das ihn stark beschäftigt und aus dem er Energien zieht. Kosta interessiert sich für Naturheilkunde, alternative Medizin und Heilung aus dem esoterischen Bereich. Er erzählt von Akupunktur, Fußreflexzonen, den sieben Chakren (Energiezentren am Körper), heilsamen Druckpunkten und Meditation. Eher abergläubisch wirkt seine Vorliebe für Sprüche und Reime (Aller guten Dinge sind drei / Einmal ist keinmal) und die Bedeutung der Zahl sieben. Nach meiner Vorstellung nährt Kosta aus dieser Vielfalt von Strömungen sein Alltagsleben und begründet damit zukünftige Schritte und auch vergangene Schicksalsschläge in seiner Biografie. Er schafft sich damit ein stimmiges Puzzle, um gut auf der Straße zu (über-)leben. Kosta ist in der Lage, das Glas immer halb voll zu sehen.

Einmal stand für ihn das Leben kurz still. Lili war von einem Auto angefahren worden und musste sofort tierärztlich versorgt werden. Passanten, die den Unfall mitbekommen hatten, wollten spontan die Kosten dafür übernehmen. Über eine Facebook-Gruppe wurde dann Geld vorgeschossen. Ein glücklicher Stern über Kostas starker Aura? Ich bin beeindruckt, wie energiegeladen er wirkt. Ich verstehe nicht alle Zusammenhänge, die er mir erklärt. Erst beim späteren Nachlesen meiner Mitschrift kann ich mir auf einiges einen Reim machen. Kostas Gedanken liegen zunächst ähnlich verwirrend und konfus durcheinander wie die Takelage und die Seile eines Großseglers, die doch zu einer Funktion zusammenfinden und dann Sinn machen. „Alles steht in einem großen Kreislauf miteinander in Verbindung“, so würde Kosta wahrscheinlich resümieren. Ja, Kosta hatte schon einmal den Gedanken, sich das Leben zu nehmen. Es sollte dann nach einem Unfall aussehen, anders wäre für ihn ein solcher Schritt nicht machbar gewesen. Da ist aber eine gewisse Scham, die ihn davon abhält, so von der Bühne abzutreten, der er doch immer noch etwas abgewinnen kann – wir würden es Freude am Leben nennen. „Seit beinahe 15 Jahren versuche ich, die kleinen Dinge um mich herum wahrzunehmen und zu schätzen“, sagt er feinsinnig. Noch im Abspann dieses Interviews gibt es eine Situation, die Kosta wohl mit „schicksalhaft“ oder „Glück im Unglück“ bezeichnen würde. Eine Kollegin der abseits betritt das Büro, sucht etwas und „stört“ uns. Als sie das Stichwort „Entgiftung“ von Kosta nicht überhören kann, bietet sie ihm spontan an, die kleine Hündin für die Zeit einer entsprechenden Maßnahme bei sich aufzunehmen. Kosta lächelt und ist dankbar! Braucht es eine größere Ermutigung in einem prekären Alltag? Nicht für Kosta!

Text: Willi Kaiser
Fotos: Helga Duwendag-Strecker

Dieser Beitrag ist in der Osnabrücker Straßenzeitung abseits, Ausgabe Februar/März 2023, erschienen.

TORSTEN

Manchmal läuft das Leben nicht wie erwartet. Eine Trennung von Frau und Kind; Freundschaften, die sich am Ende nicht als wahre Freundschaften herausstellen; Geldproblem, Torsten hat schon viele Schicksalsschläge im Leben hinnehmen müssen – und baut sich gerade ein neues Leben auf.

Torstens Geschichte

„Papa weiß nicht wohin“

Mittwochnachmittag. Die entfernte Uhr der Katharinenkirche hat gerade zwei geschlagen. Menschen strömen durch die Straßen der Osnabrücker Innenstadt. Im Hintergrund schaltet eine Ampel von Grün auf Rot, während Polizist:innen in Zivil die Straße überqueren. Einige Meter entfernt schreit ein Kind, eine Gruppe vorbeischlendernder Mädchen redet hektisch aufeinander ein und in der Ferne hupt ein nicht sichtbares Fahrzeug. Die Luft ist gefüllt von dem Geruch nach Bratfett und einem nicht identifizierbaren Gemurmel. Während mein Blick noch suchend durch das turbulente Treiben huscht, hat mich jemand anderes schon längst erspäht: Ein Mann tritt hinter einem parkenden Kleintransporter hervor und winkt mir zu. In seiner Hand: die aktuelle abseits-Ausgabe. Begleitet wird er von einer grauschwarzen Hündin, die mir verkniffen durch das Sonnenlicht hindurch entgegenblinzelt. Auf den ersten Blick wirkt Torsten sportlich, lebendig und aktiv – geradezu flippig. Seine leicht gebeugten Knie federn die Bewegungen seines schmalen Körpers, seine Gesten sind ausladend und kraftvoll. Durch den gleichzeitigen breitbeinigen Stand seiner Füße wirkt er selbstbewusst.
Sein Mund wird von einem leichten Lächeln umspielt und die leicht gesenkten Augenlider erzeugen bei mir trotz direkter Fixierung den Eindruck innerer Zufriedenheit und Ausgeglichenheit, die mich an die Entspanntheit mancher Buddha-Abbildungen denken lassen.

Lebendigkeit, Aktivität, Selbstbewusstsein, innere Zufriedenheit und Ausgeglichenheit – Worte, die Torsten so wohl nie für sich selbst wählen würde. Denn nichts an seinem Auftreten lässt an die Geschichte denken, die Torsten hinter sich hat. Genauso wenig wie an die Gedanken, die ihn nachts umtreiben und ihm den Schlaf rauben. Doch wenn man genauer hinsieht, erkennt man bereits die ersten kleineren Anzeichen einer Lebensgeschichte, die es in sich hat. Torstens Lächeln offenbart einen fast zahnlosen Mund und beim Sprechen heben sich nicht beide Mundwinkel gleichmäßig – die linke Gesichtshälfte ist leicht gelähmt. Der Grund dafür? „13 Schrauben und einige Stahlplatten.
Die kann man auf der Röntgenaufnahme wunderbar abzählen“, erzählt Torsten. Sein Jochbein und ein Teil der Augenhöhle sind erst vor wenigen Wochen gebrochen worden, als zwei Jugendliche ihn direkt am Neumarkt mit einem Schlagring attackierten. Nur ein kleiner Aspekt in einer auch ansonsten facettenreichen Geschichte. Denn auch im weiteren Gespräch stellt sich immer weiter heraus: Torsten hat bereits einiges erlebt. Mehr als zehn Wohnortwechsel zieren seinen Lebenslauf. Von Ostercappeln nach Bad Essen-Barkhausen, Bohmte-Stirpe (mit mehreren Umzügen), Bad Essen, Vehrte, Belm, Bohmte, Vehrte und schließlich nach Osnabrück.

Doch wie kam es dazu? Ein kleiner Ausschnitt daraus – doch erst einmal von vorne: Torsten L., geboren 1980, großgeworden als mittleres Kind zwischen einer älteren Schwester und einem jüngeren Bruder, Vater einer beinahe zwölfjährigen Tochter und zumindest früher leidenschaftlicher Autoschrauber. Nach der Heirat mit seiner langjährigen Lebensgefährtin erfuhr Torsten an ihrem ersten Hochzeitstag, dass seine Frau ihn mit einem anderen Mann betrog. Die gemeinsame Tochter war da gerade einmal anderthalb Jahre alt. „Das war wie
ein Schlag ins Gesicht.“ Für Torsten war trotzdem sofort klar: Er würde um seine Tochter kämpfen! Etwa 18 Monate hielt er das durch, dann musste er sich geschlagen geben. Seine Tochter wohnte fortan bei seiner Ex-Frau und deren neuem Mann und er selbst stürzte sich in die Arbeit. Diese erhielt er über eine befreundete Person, die ihn auch offiziell hat anmelden wollen. Besagter Freund hat ihn wegen des Arbeitsvertrages jedoch immer wieder vertröstet und ihm lediglich mal ein bisschen Geld für das Wochenende zugesteckt. Torsten erzählt, dass er den Vertrag sogar schon vorliegen hatte: Er habe mit seinen Initialen kennzeichnen sollen, dass er mit den einzelnen Absätzen einverstanden sei – die Originalunterschrift sollte dann nach einer Prüfung durch Dritte erfolgen. 20 Stunden am Tag war Torsten teilweise für seinen Freund auf Montage unterwegs gewesen und hat so manches Mal nach nur zwei Stunden Schlaf wieder angefangen zu arbeiten. Zwei Jahre hat er das mitgemacht – „schwarz“, ohne dies je gewollt zu haben. 2015 ist er dann per Gerichtsvollzieher aus seiner Wohnung rausgesetzt worden – er hatte durch das fehlende Gehalt die Miete nicht zahlen können. Hinzu kamen 30.000 Euro Schulden durch die Pflichtversicherung der Krankenkasse, die automatisch eingesetzt hatte – etwas, worum er sich keine Gedanken gemacht und auch nie die Zeit dazu gehabt hätte: Er war ja ständig am Arbeiten gewesen.

Es folgten einige weitere Jahre mit weiteren Schicksalsschlägen. Nachdem seine zweite Freundin infolge einer Eileiter-Schwangerschaft das gemeinsame Kind verloren hatte, spitzte sich die ohnehin bereits belastete Situation zwischen den beiden zu: Neben den ständigen Sorgen wegen des schlechten Gesundheitszustandes seiner Freundin und kräfteraubenden Arzt- und Krankenhausbesuchen galt es nun, den Verlust des eigenen ungeborenen Kindes wie auch die Trennung von seiner Freundin zu bewältigen. Gerüchte, die einige unzufriedene Nachbar:innen über ihn streuten, taten da ihr Übriges. Torsten fing an, sich in seiner Wohnung zu verbarrikadieren. „Ich hatte einfach keine Kraft mehr. Ich habe dann die Jalousien runter gemacht und war so leise wie möglich. Hauptsache niemand sieht oder hört mich. Und diese Gedanken dabei … ‚Warum passiert immer mir so etwas? Womit habe ich das verdient? Bin ich wirklich ein so schlechter Mensch?‘ Die haben mich fertiggemacht.“
Einige weitere Versuche, aus der Situation herauszukommen, folgten und einige weitere für vertrauenswürdig befundene Personen brachen weg. So hat er für eine Bekannte, die vorgab, ihn psychisch unterstützen zu wollen, die Miete der gemeinsam bezogenen Wohngemeinschaft vorläufig ausgelegt. Von dem Geld hat er aber nichts wiedergesehen und ist sogar beklaut worden. „Da bin ich aber auch selbst dran schuld“, resümiert Torsten. Die Schuld sieht er generell bei sich selbst. Die negativen Gedanken und Gefühle nahmen zu: Er schämte sich zunehmend für seine Situation, mochte nicht mehr aus der Wohnung gehen. Und er verspürt bis heute das Gefühl, von anderen Menschen kritisch beobachtet zu werden und dass er ständig etwas falsch macht. Er zog sich immer stärker zurück.

Und seine Tochter? „Zu der habe ich seit zwei Jahren keinen Kontakt mehr“, erzählt Torsten mit Tränen in den Augen. Selbst zum Geburtstag habe er sich nicht gemeldet: „Ich schäme mich so sehr, dass sie erfahren könnte, dass ihr Papa so ist …, dass er sein Leben nicht auf die Reihe kriegt. Und dann denke ich mir: ‚Vielleicht ist es besser so, wie es jetzt ist.‘ So muss sie sich zumindest keine Sorgen machen: ‚Papa weiß nicht wohin. Papa weiß nicht, wo er heute schlafen soll.‘ Und ich dachte mir: Vielleicht ist es besser für sie, wenn sie glaubt, dass ihr Papa so ein Scheißkerl ist, als dass sie sich ihre Kindheit über ständig Sorgen machen muss.“
Das Thema geht Torsten sichtlich nahe, er fängt wieder an zu weinen. Er würde gerne wieder Kontakt zu seiner Tochter aufnehmen, doch er hat auch Angst davor. Was, wenn sie ihn ablehnt? Immerhin müsste er dann auch erklären, warum er sich nicht mehr gemeldet hat … Doch er arbeitet auf dieses Ziel zu. Er möchte sein Leben wieder in Ordnung bringen. Die Übergangswohnung, die er nun hat, wäre da schon mal ein Anfang. Und der abseits-Verkauf helfe ihm auch. Neben der für ihn hilfreichen Tagesstruktur merke er bei dem Verkauf, dass die meisten Menschen ihm eher wohlgesonnen seien: „Du siehst, dass der größere Teil der Menschen einen gar nicht verspottet! Und dass nicht jeder schlecht von mir denkt …“ Gerade die Menschen, die ihn anlächeln oder auch einfach so mit ihm sprechen, helfen ihm besonders. Oder die Kinder, die auf ihn zukommen, um die Hündin zu streicheln. „Durch Lady ist meine Tochter immer ein Stück weit bei mir. Denn Lady ist ja ihr Hund. Die hat sie sich mit drei Jahren selbst ausgesucht.“ Durch den Gedanken an seine Tochter findet Torsten die Kraft, an sich und seiner Situation zu arbeiten. Durch sie und durch Lady. Denn Lady an seiner Seite wartet noch immer gemeinsam mit ihm auf den Tag, an dem die zwei seine Tochter endlich wiedersehen werden.

Text: Antonia Landwehr
Fotos: Helga Duwendag-Strecker

Dieser Beitrag ist in der Osnabrücker Straßenzeitung abseits, Ausgabe Oktober/November, 2022 erschienen.

Mitarbeiter Möwe

Welchen Einfluss ein fester Arbeitsplatz auf das Leben eines Menschen hat, zeigen die Geschichten von Mitarbeitenden der Möwe. Ein geregelter Tagesablauf, die Zusammenarbeit mit Kolleg*innen und Verantwortung zu übernehmen sind für die Menschen und ihre Familien unverzichtbar.

Mitarbeiter Möwe Geschichte

40 Jahre MÖWE gGmbH, was man so alles erlebt oder eine Geschichte, die mich tief beeindruckt hat.

Ein neuer Teilnehmer für die MÖWE, eine Arbeitsgelegenheit (AGH – 1 Euro Job), nichts Außergewöhnliches, ein ganz normaler Vorgang im täglichen Arbeitsablauf der MÖWE.
Und dann kommt der junge Mann, nimmt seine Arbeit auf, ist sehr still, aber körperlich fit und handwerklich begabt. Super, den können wir an Arbeit heranführen, der kann im Bereich Lager/Transport/Dienstleistung eingesetzt werden.
Nach und nach stellt sich heraus, dass er schon seit längerer Zeit Arbeitslos ist, Familie hat und endlich einen Job sucht, damit er für seine Familie sorgen kann.
Es läuft mit ihm, er macht seine Arbeit gerne, die Kollegi*nnen kommen mit ihm klar, er ist zuverlässig, pünktlich da und kommt auch bei den Kunden sehr gut an.
Und dann erzählt er uns wie wichtig ihm die Arbeit ist, was das für ihn und vor allem für seine Familie bedeutet. Auch wenn es „nur“ eine AGH, ein 1 Euro Job ist, es ist der Einstieg in einen geregelten Tagesablauf, in eine Beschäftigung.  Und seine Kinder: Die gehen nun zur Schule und können erzählen, dass Papa morgens zur Arbeit geht. Das ist wichtig für sie, sie sind stolz auf ihren Papa, sie gehören nun in dieser Gesellschaft wieder dazu.
Und mittlerweile hat sich der Teilnehmer zu einem festen Mitarbeiter in der MÖWE entwickelt. Er hat einen unbefristeten Arbeitsvertrag und kann nun mit seiner Erfahrung anderen Teilnehmer*innen helfen, Mut machen und zeigen, dass ein Weg zurück in Arbeit und Beschäftigung auch nach langer Arbeitslosigkeit und anscheinender Perspektivlosigkeit möglich ist.
Toll, dass es solche Erfahrungen gibt, eine Geschichte, die mich tief beeindruckt.

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