TAG DER WOHNUNGSLOSEN 2024

Vorsicht Vorurteile! Wir liefern Fakten und Quellen.

Zum Tag der Wohnungslosen 2024 – am 11. September – haben sich Mitarbeitende der Osnabrücker Wohnungslosenhilfe insbesondere mit dem Thema „Vorurteile gegenüber wohnungslosen Menschen“ beschäftigt. Dazu haben sie, wie im Folgenden zu sehen ist, gängige Vorurteile aufgegriffen, ihnen Fakten entgegengesetzt und diese mit Quellen belegt.

Fakten:

  • In Deutschland sind 447.000 Menschen von Wohnungslosigkeit betroffen. Davon sind 50.000 Menschen ohne jede Unterkunft. Allein in Osnabrück leben mindestens 600 wohnungslose Menschen – davon etwa 100 obdachlose Menschen – Tendenz steigend.
  • In Deutschland ist der Wohnungsmarkt seit Jahren extrem angespannt; es fehlen mehr als 910.000 Sozialwohnungen.
  • Bei herrschender Wohnungsnot haben obdachlose Menschen vergleichsweise weniger Chancen, eine Wohnung zu erhalten, da Stigmata den Zugang zum  Wohnungsmarkt erschweren.
  • Zwar gibt es einen Anspruch auf ordnungsrechtliche Unterbringung in Notunterkünften, jedoch wird nicht allen obdachlosen Menschen Zugang gewährt. Hinzu kommen schlechte Standards (Mehrbettzimmer, ungepflegte sowie heruntergekommene Unterkünfte…), die die Inanspruchnahme verhindern.

Quellen:

910.000 Sozialwohnungen fehlen: Milliarden Euro falsch ausgegeben | tagesschau.de (Stand: 16.01.2024 13:18 Uhr)

Warum viel zu wenig Sozialwohnungen gebaut werden (deutschlandfunk.de)

BMWSB – Startseite – Sozialer Wohnungsbau (bund.de)

Grundlagen des sozialen Wohnungsbaus in Deutschland (sozialer-wohnungsbau.de)

Viele Menschen, die auf der Straße leben, werden von der Gesellschaft ausgegrenzt, ignoriert, diskriminiert und auch immer wieder Opfer von Gewalt. Gründe hierfür sind Berührungsängste, Unwissenheit, Fehlinformationen oder Menschenfeindlichkeit.

Fakten:

  • Obdachlose Menschen sind auf öffentliche Sanitäranlagen angewiesen. Davon gibt es zu wenig, sie sind oft kostenpflichtig oder über Nacht geschlossen.
  • Zudem fehlen Möglichkeiten, Kleidung zu waschen und nassgewordene Schlafutensilien zu trocknen.
  • Obdachlosigkeit erschwert eine ausreichende medizinische Versorgung. Verletzungen oder Wunden können oft nicht hygienisch behandelt werden, sodass eine erhöhte Infektionsgefahr besteht.
  • Den meisten Menschen sieht man ihre Obdachlosigkeit nicht an – das medial häufig reproduzierte und in der Gesellschaft verankerte Bild des verwahrlosten obdachlosen Menschen ist klischeebehaftet.

Quellen:

https://www.deutschlandfunkkultur.de/oeffentliche-toiletten-mangel-100.html

https://www.t-online.de/leben/aktuelles/id_84194238/obdachlosigkeit-im-sommer-stinken-ist-das-letzte-problem-.html

https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/270888/wohnungslosigkeit-als-heterogenes-phaenomen/

https://gobanyo.org/ueber-uns

„Waschen ist Würde“ in Obdachlosigkeit – Eine Handreichung für Schule und Unterricht

Hamburg, Dezember 2021 – Hrsg.: Freie und Hansestadt Hamburg

Viele Menschen, die auf der Straße leben, werden von der Gesellschaft ausgegrenzt, ignoriert, diskriminiert und auch immer wieder Opfer von Gewalt. Gründe hierfür sind Berührungsängste, Unwissenheit, Fehlinformationen oder Menschenfeindlichkeit.

Fakten:

 

  • EU-Bürger:innen haben in Deutschland regulär keinen Anspruch auf Sozialleistungen; das Freizügigkeitsgesetz der EU gestattet die Migration nur zum Zwecke der Erwerbstätigkeit.
  • In den letzten Jahren migrierten jährlich ca. 500.000 EU-Bürger:innen für die Arbeitsaufnahme nach Deutschland.
  • Rund 4,5 Millionen EU-Bürger:innen gehen aktuell einer angemeldeten Beschäftigung in Deutschland nach.
  • Die Migration zum Zweck der Arbeitssuche erfolgt selbst organisiert, Arbeitsverträge und Unterkünfte sind häufig schon vor der Reise nach Deutschland organisiert.
  • Wenn EU-Bürger:innen in Deutschland ihre Jobs und in der Folge ihre Unterkünfte verlieren, werden sie obdachlos; von vielen Angeboten des Hilfesystems sind sie ausgeschlossen

    Quelle:
    Grundsatzpositionen der BAG Wohnungslosenhilfe: Hilfen für BürgerInnen aus anderen EU-Mitgliedsstaaten in Wohnungsnot
    und sozialen Schwierigkeiten

     

Fakten:

  • Laut Statistikbericht der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe haben rund 97% der akut wohnungslosen Menschen angegeben, „dass sie sich eine eigene Wohnung für sich oder ihre Familie, ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft oder alternative Wohnformen bzw. Unterbringung wünschen“.
  • Im öffentlichen Kontext geben wohnungslose Menschen vereinzelt an, aktuell keine Wohnung zu wollen. In vertraulichen Gesprächen kommt häufig heraus, was sie wirklich meinen: „Ich schaffe es nicht“. Wer von uns gibt gerne offen zu, dass er*sie etwas nicht schafft?
  • Eine Wohnung gehört zur Deckung der grundlegenden Bedürfnisse eines jeden Menschen.
  • Ohne Wohnung können physiologische Bedürfnisse wie Nahrung, Wasser und Schlaf, die Sicherheitsbedürfnisse wie Schutz vor Gefahr und Gewalt sowie soziale Bedürfnisse nach Zugehörigkeit, Liebe, Freundschaft und sozialer Interaktion nicht ausreichend befriedigt werden.

Quelle:

BAG W: Aktueller Jahresbericht zur Lebenslage wohnungsloser und von Wohnungslosigkeit bedrohter Menschen veröffentlicht

Viele Menschen, die auf der Straße leben, werden von der Gesellschaft ausgegrenzt, ignoriert, diskriminiert und auch immer wieder Opfer von Gewalt. Gründe hierfür sind Berührungsängste, Unwissenheit, Fehlinformationen oder Menschenfeindlichkeit.

Fakten:

  • Obdachlosigkeit und Suchterkrankungen beeinflussen sich häufig gegenseitig, jedoch sind weiterführende Studien zur Datenerhebung erforderlich.
  • Riskanter Suchtmittelkonsum zeigt sich vor allem bei Menschen, die dauerhaft und wiederholt obdachlos sind. Ist die Obdachlosigkeit nur kurzzeitig oder vorübergehend, ist das Risiko für eine Suchterkrankung nicht höher als in der allgemeinen Bevölkerung.
  • Die prekäre Lebenssituation erschwert es den betroffenen Menschen, Suchthilfeangebote anzunehmen.
  • Es fehlt an gezielten Angeboten für Menschen, die obdachlos und süchtig sind, da einige der bestehenden Hilfsangebote häufig eine feste Unterkunft oder eine Abstinenz voraussetzen. Somit liegen erschwerte Zugänge vor.

    Quellen:
    14981_de.pdf (europa.eu)

    Wohnungslosigkeit_und_Sucht_Final_ErgaenzungMaerz2020.pdf (suchtkooperation.nrw)

    Obdachlosigkeit und Drogen: gesundheitliche und soziale Maßnahmen | www.euda.europa.eu

    Viele Menschen, die auf der Straße leben, werden von der Gesellschaft ausgegrenzt, ignoriert, diskriminiert und auch immer wieder Opfer von Gewalt. Gründe hierfür sind Berührungsängste, Unwissenheit, Fehlinformationen oder Menschenfeindlichkeit.

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